Die Treppen sind nämlich, das habe ich am Wochenende wieder mal eben persönlich nachgeprüft, fast immer so konstruiert, dass man sie unmöglich benutzen kann, wenn man eine Schuhgröße zwischen 32 und -nasagenwirmal- 168 hat. Für noch kleinere Füße sind die meisten Stufen kein Problem, denn diese sind so schmal, dass ich sie eigentlich seitwärts betreten müsste. Für richtig große Füße gibt’s dann noch die andere Sorte: Die Ultrabreitstufentreppe. Als normal gewachsener Mensch kann man jedoch auf beiden kaum bequem laufen, keine Ahnung, wie die Holländer das hinkriegen. Überall bauen sie diese verrückten Dinger in teilweise enormer Länge hin! Unsereins meint dann immer: Eigentlich hätt’s hier genauso gut eine Rampe getan. Eben eine steile oder flache, je nachdem.
Was Holländer dagegen richtig gut können, ist Sachen frittieren. Jedenfalls habe ich mich das ganze Wochenende von Frites, Kibbeling, wieder Frites und Zeug ernährt. (Und zurück in Duisburg beim Thai Sonntagabend gleich noch mal Frittierte-Vorspeisen-Platte und gebackene Banane. Dann war’s aber wirklich genug.) Zwischendrin gab’s zur Abwechslung eine ziemlich schlecht gesicherte Pizza, von der mir das, was meinen Mund erreichte, aber sehr gut schmeckte. (Und es ist übrigens ganz schön niedlich, wenn holländische Kellner einen auf schwungvoller Italiener machen.)
Das Wetter war der Jahreszeit angemessen. Also, mal so und mal so. Wenn es so war, saßen wir eben drinnen. Und wenn es wieder so war, gingen wir z.B. barfuß am Wassersaum entlang. Schließlich hatte ich einen therapeutischen Auftrag und sollte einen weißen Stein finden! Und jetzt finde mal einen Stein am Domburger Strand! Das gibt’s nämlich keine! Sand, Möwen, Muscheln, Tobehunde, Algengedöns, Drachensteiger, … – alles voll! „Steine gibt’s hier nicht. Das ist ein Sandstrand.“ stellte der Liebste trocken fest, aber ich glaubte ihm natürlich nicht. Tagelang drehte ich Muscheln um und rief mehr als mehrfach: „Verdammt! Das gibt’s dochnich!“ oder sogar: „Ach, am Arsch! Wieder ’ne Muschel!“ Doch am Sonntag lag da endlich einer: Ein kleiner weißer Stein. Wozu ich den brauche? Na, das behalte ich für mich. So. Aber ich kann nun verkünden: Domburgs Strand ist jetzt in der Tat absolut steinfrei.
Die kuschelige Pensionsdoppelvilla (mit Prachtkastanie von dem Haus!), in der wir wohnten, wird von einem sympathischen Ehepaar geführt. Um uns herum Kölner, Essener und Holländer. Man erkennt sie sehr gut daran, wie sie die Treppen herunter in den Frühstücksraum kommen. Das Frühstück selbst war liebevoll bereitet, lecker und sogar gänzlich unfrittiert. Unser Zimmer war direkt unterm Dach, weswegen wir nachts sogar Sterne gucken konnten. Leider auch unterm Dach, nämlich ebenfalls im hübschen Pensionszimmer, wohnte ein kleiner Kühlschrank, der aber brummen konnte wie ein großer. Im 10-Minuten-Takt sprang er uns ins direkt Ohr, bis ich rigoros den Schalter auf „aus“ zwirbelte. Zumindest nachts konnten wir auf die Kühlung der putzigen kleinen He*neken-Bouteillen, die wir uns da immer holen, ja verzichten. Hauptsache man weiß, wie sie, wenn sie kalt genug sind, aufgehen… Was der Kühlschrank konnte, vermochte die Heizung übrigens bedauerlicherweise noch nicht. Nämlich zutraulich brummen. Nicht mal ganz leise. Aber dafür waren wir ja nu‘ zu Zweit…